Knapp 200 Euro für ein Set aus drei Vorsatzobjektiven, auch Konverter genannt, und eine Smartphone-Lederhülle, in der die Konverter eingeschraubt werden – das hört sich durchaus verlockend an. Lensta verspricht dabei eine ordentliche Qualität, die Presseagentur scheute gar einen Vergleich zu den High-End-Konvertern aus dem Hause Zeiss bzw. deren Kooperationspartner Fellowes nicht. Da war ich natürlich sehr gespannt. Und bin nun sehr enttäuscht, denn das Qualitätsversprechen lösen die Konverter nicht ein. Ob das an dem Prototypen-Status liegt, lässt sich derzeit schlecht sagen. Ich hatte ausdrücklich gefragt, ob wenigstens die Konverter den späteren Serienprodukten entsprechen oder diesen wenigstens sehr nahe kommen, sonst wären sie ja nicht "testfähig". Das wurde uns zugesichert.
Dass die Halterung, die uns mit den Vorsatzlinsen erreichte, noch ein rohes Plastikteil ohne Lederbezug ist – geschenkt. Dass die Leute von Lensta dort einen sauberen Lederbezug draufbringen, glaube ich gerne. Dankenswerterweise lag dem Test-Set auch eine Klammer dabei, mit der wir die Objektive mit einiger Sorgfalt auch an unserem Redaktions-iPhone, einem iPhone 6s Plus, anbringen konnten. Eine solche Universal-Klammer wird es von Lensta nicht geben, denn das genau passende Ausrichten des Vorsatzobjektivs ist nicht einfach. Aber es ist möglich – und wir haben das im Test äußerst penibel gemacht.
Dem ersten Eindruck nach wirken die Vorsatzobjektive ein wenig wie von Drittherstellern zusammengekauft. Eine einheitliche Formsprache fehlt, ebenso andere typische Merkmale oder Logos. Linsenabdeckungen ("Objektivdeckel") waren auch keine dabei. Das ist schlecht angesichts vorstehender Frontlinsen. Während sich bei dem Makrovorsatz und dem Fisheye-Objektiv eine farbig schillernde Vergütung gut erkennen lässt, scheint der Weitwinkel-Konnverter aus einfachem, unvergütetem "Fensterglas" zu bestehen. Der Makrokonverter besitzt einen Plexiglas-Schutzring, der verhindert, dass du bei Ultra-Nahaufnahmen versehentlich mit der Frontlinse ans Objekt stößt und die Linse verschmutzt (z. B. mit Blütenstaub beim Fotografieren von Blumen) oder beschädigst. Eine Streulichtblende ("Sonnenblende") haben weder der Weitwinkel- noch der Fisheye-Konverter.
Von den drei Konvertern liefert der Makrokonverter das beste Bildergebnis am iPhone 6s Plus ab. Im mittleren Bereich ist das Bild sehr scharf. Erst zum Rand hin wird es unschärfer. Das soll bei Makro-Objektiven eigentlich nicht der Fall sein, muss aber, abhängig vom Motiv, nicht unbedingt stören. Wenn du beispielsweise Münzen damit fotografierst, ist es ziemlich egal, wenn die Bildecken mit dem Hintergrund nicht ganz scharf sind. Bei anderen Motiven, wie z. B. Briefmarken, kann es hingegen die Aufnahme verderben. Insgesamt bewerte ich den Konverter aber als brauchbar. In Schulnoten ausgedrückt eine 3 (befriedigend).
Ganz anders der Weitwinkel-Konverter, der sicherlich von der Anwendung her für viele Käufer der Wichtigste der drei Konverter sein dürfte. Die Bildqualität, die dieses Vorsatzobjektiv am iPhone 6s Plus abliefert, ist aber leider unterirdisch schlecht, die Bildergebnisse sind eigentlich für nichts zu gebrauchen. Sozusagen Schulnote 6 (ungenügend). Lediglich in der Bildmitte wird ein scharfes Bild erzeugt bis nicht ganz zum oberen und unteren Bildrand. Von diesem Radius aus, also in rund der Hälfte der Bildfläche, wird das Bild schlagartig extrem Unscharf und verwischt, um dann in den Bildecken wieder etwas an Schärfe zuzulegen. Als Käufer würde ich einen solches Vorsatzobjektiv als defekt/unbrauchbar zurückschicken. Hoffen wir mal, dass es sich bei unserem Testexemplar nicht, wie zugesichert, um ein finales Exemplar handelt.
Der Fisheye-Konverter liegt qualitativ etwa in der Mitte zwischen den ersten beiden Konvertern. Im Nahbereich an unserem Testbild im Testlabor fällt der Konverter aufgrund umfassender Unschärfe durch, aber im Nahbereich setzt man einen Ultraweitwinkelkonverter ja normalerweise auch nicht ein. Im "wahren Leben", d. h. wenn die Kamera auf unendlich fokussieren kann, ist das Ergebnis deutlich besser. Zwar nimmt auch dann die Schärfe zum Rand hin deutlich ab, aber es ergibt sich ein noch brauchbares Gesamtergebnis. Die Bildecken vignettieren deutlich, sodass das Bild komplett eigentlich gar nicht genutzt werden kann. Dafür ist der Bildwinkel mit rund 180 Grad extrem. Für Spezialanwendungen oder wenn du den Fisheye-Effekt magst, ist der Konverter, wenn auch mit Qualitätsabfall zum Rand hin, meiner Meinung nach durchaus zu gebrauchen (jedenfalls bei Outdoor-Anwendungen, wenn die Kamera auf unendlich fokussiert). Knapp noch Schulnote 4 (ausreichend), würde ich dem Fisheye-Konverter geben.
Da das wichtigste Vorsatzobjektiv im Dreiergespann, der Weitwinkel-Konverter, aber leider im Test komplett durchgefallen ist, kann ich das Lensta-Set derzeit nicht empfehlen.
Vorteile
- Makro-Konverter liefert gute Bildergebnisse
Nachteile
- Bildergebnisse mit Weitwinkelkonverter sind qualitativ völlig unbrauchbar